Ein Editorial von Iris Scanlon: Radikaler Respekt – eine fundamentale Haltung im Aikido
Yoshigaski-Sensei hat Respekt immer wieder als wichtigste Haltung hervorgehoben. Es geht um radikalen Respekt, der weit mehr ist als bloße Höflichkeit oder oberflächliche Anerkennung des Gegenübers.
Es ist eine Haltung der tiefen Wertschätzung – nicht nur gegenüber anderen Menschen, sondern auch gegenüber sich selbst, der eigenen Bewegung, den natürlichen Gesetzmäßigkeiten und dem Moment an sich. In seiner Radikalität geht dieser Respekt weit über den Bereich des Zwischenmenschlichen hinaus und erstreckt sich auf alles Lebende.
Im Aikido bedeutet radikaler Respekt, dass man seinen Partner nicht als Gegner sieht, sondern als Teil eines gemeinsamen Prozesses. Jede Interaktion ist eine Gelegenheit, aufeinander zu hören – nicht nur mit den Ohren, sondern mit dem ganzen Körper und dem Geist. Statt Kontrolle oder Überlegenheit anzustreben, wird der Fokus auf Verbindung, Gleichgewicht und Ausgleich gelegt. Radikaler Respekt bedeutet oft auch, das Unvorhersehbare zu akzeptieren, sich dann dem Bewegungsfluss ohne Angst oder Zwang hinzugeben, um ihn zu gestalten.
Aikido macht erfahrbar, dass wahre Stärke nicht in der Fähigkeit liegt, sich gegen andere durchzusetzen und über andere zu dominieren, sondern in der Kunst, Verbundenheit zu schaffen, nicht zu kämpfen und Leben zu fördern statt zu zerstören. Wer Aikido praktiziert, lernt nicht nur eine physische Technik, sondern eine Lebenshaltung, die Klarheit, Ruhe und Freude in den Alltag bringt.
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